Sorry fuer das Abweichen vom Thema. Aber ich muss dazu mal, ich versuche mich kurz zu fassen, auch etwas sagen.
Selbst gestandene Juristen sind sich ueber den Ausdruck "Raubkopie" nicht einig, da es sich "lediglich" um Urheberrechtsverletzungen handelt. Ein Raubkopierer ist also eigentlich ein Urheberrechtsverletzer. Raubkopie oder Raubkopierer ist ein "Produkt" der Film-, Musik- und Softwareindustrie. Die Medien, die als Sprachrohr dienen, tun dann oder insbesondere ihr uebriges. Allen voran die amerikanischen Organisationen, wie z.B. RIAA und MPAA sowie BSA haben den ganzen Prozess sehr vorangetrieben -hierzulande ist uebrigens u.a. die GVU zu erwaehnen.
Wer sich also urheberrechtlich geschuetzte Inhalte besorgt oder verteilt, ohne Erlaubnis des Urhebers und/oder/bzw. des geistigen Eigentuemers und/oder einer entsprechenden Lizenz zur Nutzung -man erlangt nie ein Eigentum, sondern lediglich eine Nutzungslizenz der sogar eine Vereinbarung zu grunde liegt!-, der ist ein Raubkopierer. Das ist noch einfach ausgedrueckt, aber schon etwas komplizierter als die Standardformulierungen, die von den div. Medien suggeriert werden. Man kann hin- und her definieren, aber es koennte praktisch bei gerade mal einer unrechtmaessigen "Kopie" anfangen und hat nach oben hin natuerlich keine Grenze. Weiter geht es mit den Vetriebsarten und ob jemand selbst Anbieter oder Konsument ist. Anbieten solcher Inhalte wird sehr viel hoeher bewertet. Noch strenger verfolgt wird, wer auch noch gewerbsmaessigen Handel damit betreibt. Wir reden uebrigens noch immer von Raubkopierern... aber wird alles ueber den gleichen Kamm gescheert.
Benutzer, die sich ueber P2P, Usenet, FTP usw., oder auf dem Schulhof per Datentraeger hier- und da mal etwas "besorgen", werden keinesfalls harten Strafen ausgesetzt. Wer aber meint, er muesse soetwas entgeldlich anbieten, wird aber je nach Ausmass/Umfang schon 1. etwas tiefer in den Geldbeutel greifen und wenn es schlimm kommt 2. ausdauerndes Sitzfleisch haben muessen. Das ist pi mal Daumen. Es kommt natuerlich auf die im jeweiligen Land gueltigen Gesetze an -in einigen ist es nicht mal verboten!
Sehr komplexes Thema. Darueber koennte man noch 127 weitere Seiten schreiben.
Es geht aber noch weiter: Natuerlich werden, wie zu jedem Thema, Studien verfasst. Auch hierzu gibt es massig Studien, die sich mit dem Konsumverhalten und dessen Entwicklung beschaeftigen, also z.B. wie wirkt sich der steigende Anteil an "heruntergeladenen" Musikstuecken auf die Verkaufszahlen aus. Was die Ergebnisse betrifft, duerfte es sich etwa in der Wage halten: Einige Studien sagten, es wirkt sich negativ aus, andere wiederum, dass sich nichts aendert oder es sich sogar positiv auswirkt. Natuerlich gibt es auch verschiedene Gruppierungen. Eine davon sind die Schmarotzer, die nicht im Traum daran denken, auch nur einen einzigen Cent zahlen zu wollen (dafuer gibt es natuerlich mehre Gruende: asoziale Veranlagung, oder einfach schlechte wirtschaftliche Lage, aber auch Gruende wie "es kommt eh nur noch Muell, dafuer gebe ich kein Geld aus"). Es gibt auch eine weitere, grosse Gruppierung, naemlich die, welche "try before buy" betreiben (-also herunterladen oder was auch immer, antesten, bei nichtgefallen nach /dev/null und sonst in den Warenkorb). Und u.a. genau dort haben saemtliche Industrien versagt und unzaehlige Menschen als kriminelle abgestempelt. Mal ganz abgesehen vom Medium Internet ueberhaupt, welches ja geniale Dinge wie in Musikstuecke reinhoeren, erlaubt. Selbst Apple mit dem sehr erfolgreichen iTunes war ja schon recht spaet dran, aber hat den Zug noch bekommen. Saemtliche Portale der MI selbst hingegen, sind sehr viel weniger erfolgreich. Ausserdem gibt es noch Privatkopien, die je nach Umstand, also ob mit oder ohne Kopierschutz ausgestattet, angefertigt werden duerfen oder eben nicht (bzw. nicht mehr, da sich die Gesetze in juengster Zeit etwas geaendert haben). Uebrigens: Der Preis vieler Leermedien und Geraete die zum erstellen von Kopien bzw. Abzuegen dienen, beeinhalten schon eine Gebuehr fuer die Urheberrechtsgeschichten... war damals eine riesiger Skandal. Letztlich wurde alles, wenn auch um mehrere Ecken, auf den Verbraucher umgelegt.
Inzwischen kann man immer wieder lesen -und auch hier ist paradoxerweise wieder mal der Ami vorreiter- dass zurueckgerudert wird. Man sieht, dass sich weniger die (illegalen) Downloadzahlen negativ auswirken oder gar nicht, sondern vielleicht andere Gruende wie z.B. die allgemeine, schlechte Wirschaftslage. Auch dass Filesharer zunaechst mal nicht von Grund auf kriminell sind -ganz recht, es gibt auch Daten, die man rechtmaessig austauschen kann. Und natuerlich und das ist der Clou, insbesondere P2P positiv auswirkt bzw. auswirken kann, da ein sehr grosser Teil der zuvor kriminalisierten Benutzer naemlich keine Schmarotzer sind, sondern genau zu der Gruppe von Leuten gehoeren, die erstmal etwas antesten, sich damit auseinandersetzen und erst wenn sie von der Qualitaet ueberzeugt sind, kaufen. Dadurch ergeben sich voellig neue Horizonte. Man lernt Dinge kennen, auf die man zuvor gar nicht erst gekommen waere. Man lernt Nischenprodukte kennen usw. Wer geht schon in den Saturn oder in ein ordentliches Geschaeft um die Ecke und greift in die Regale, kauft irgendwas wovon man noch nie zuvor gehoert hat und macht einen Blindkauf?
Ich habe versucht, mich kurz zu fassen. Bei diesem Thema wird sich in sogar greifbarer Zukunft wieder einiges aendern und es bleibt weiterhin spannend. Was den anderen Teil des von b0b und sonde besprochenen Themas betrifft, muss ich zustimmen.
Bei dieser Sache gibt es, wie auch generell schon, aber leider ein grosses Problem und wenn es das nicht gaebe, koennte man von mir aus auch die Todesstrafe (fuer manche wohl aber eher eine Erloesung) oder lieber noch eine Folterstrafe einfuehren. Es ist schon schlimm genug, wenn ein unschuldiger Mensch viel Zeit im Gefaengnis verbringen muss. Aber was ist, wenn ein zu unrecht Verurteilter sein Leben lassen muss? Deshalb hat es, wie vieles im Leben, seine Vor- und Nachteile. Das trifft natuerlich ebenso auf Selbstjustiz zu. Kurzschlusshandlungen koennen viele Menschen und nicht zuletzt sich selbst, sehr ungluecklich machen. Auch wenn ein unglaublicher Hassgedanke entsteht, aber was ist, wenn man vor lauter Wut und Hass jemandem um die Ecke bringt, der moeglicherweise doch nichts verbrochen hat... also ich koennte nicht damit leben. An bestimmten Punkten denkt man nunmal nicht mehr so sehr viel nach. Also sollte man besser eine andere Haltungs dazu haben, damit man dann erstmal bis 10 zaehlt, durchatmet und dem -potentiellen- Taeter zunaechst nur einen Arm und sein Nasenbein bricht. Versteht ihr was ich meine? Und dass die selbst ausgeuebte Strafe einem zwar erstmal eine gewisse Genugtuung bereitet, aber langfristig, wenn es zum aeussersten gekommen sein sollte, kontraproduktiv ist und u.a. die Gesamtsituation sogar exponentiell verschlecht, muss ich wohl nicht noch extra erwaehnen...
Jetzt weiss ich leider nicht mehr, welche Kernaussage ich machen wollte :totlachen:. Was soll's... bin jetzt eh durcheinander, nachdem ich den Text x-mal gekuerzt habe.