Bericht: Durch Privatsender droht zweite Rundfunkgebühr
Verbraucherschützer empört über Smart-Card-Pläne
Der Plan führender Privatsender, von den Zuschauern, die ihr Programm per Digital-Satellit empfangen, eine zweite Rundfunkgebühr zu kassieren, stößt bei Verbraucherschützern auf erbitterten Widerstand. Der Fachreferent der Verbraucherzentrale Bundesverband, Michael Brobowski, sagte gegenüber dem Focus, die Verbraucher, die die "Werbung letztendlich schon über die Produktpreise finanziert" hätten, sollten so "auch noch dafür bezahlen, dass sie sich diese Werbung im Fernsehen ansehen".
Der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Guillaume de Posch, hatte die Pläne der Privatsender für eine zweite Gebühr bestätigt. Im Gespräch sind laut Focus drei Euro im Monat.
Verbraucherschützer Bobrowski ist überzeugt, dass viele Zuschauer, die Satellitenempfänger ohne "Smart-Card-Leser" besitzen, diese verschrotten müssten, weil die Programme verschlüsselt ausgestrahlt und nur mit freigeschalteter Chipkarte, die natürlich die Bezahlung der Gebühr voraussetzen würde, dargestellt werden könnten. Das sei ein gigantisches Konjunkturprogramm "zu Lasten der Konsumenten und der Umwelt".
Bobrowski mutmaßt gar, dass eine solche Gebühr das "Ende der anonymen TV-Nutzung" sei. Millionen zahlender Zuschauer seien für die Sender plötzlich identifizierbar, die zudem potenzielle Adressen für Werbe-Aussendungen gewännen. (ad)