naja...hier mal ein kleiner Einblick in meine BW-Zeit...
Damals waren es noch 15 Monate, die man absitzen musste...ich wollte eigentlich Berufssoldat werden, Ausbilder in einem der Jagdkampfzüge, vorzugsweise der 3./261 in Lebach, dafür hätte ich bis 75 gemacht, mein Wort drauf.
Damals wollte ich genau 4 Sachen nicht, was ich bei der Musterung auch deutlich von mir gegeben habe:
Stab
Nachschub
Küche und absoluter Hassjob:
Sani.
Ich wurde am 01.10.87 ins Heer eingezogen, nach Itzehoe, Langer Peter 27...Sanitätsausbildungskompanie 8.
Ich war dermaßen geschockt, das ich meinem Ausbilder am ersten Tag beim Umarmen ins Rever geschneutzt habe...kam nicht so gut an, seit dem kann ich Waschen, Bügeln und Zusammenlegen, alles in der ersten Nacht gelernt.
Zur AK 8.6: Eine Strafkompanie, die Ausbilder aus allen Teilen der Republik strafversetzt, die wenigsten davon Sanitäter !!!
In den ersten 3 Monaten sind Wir insgesamt weit über 250km maschiert. Im selben Ort, mancher kennt sie vielleicht, liegt eine Jägerausbildungskaserne, Breitenburg/Nordoe...anhängig ein Übungsplatz. Die Jäger, die dort ausgebildet wurden, hatten nicht die Hälfte an Märschen wie Wir !
Naja, die drei Monate habe ich weggerotzt wie nix...und schon da war mir klar, ich war gefickt...nix Berufssoldat, nix Hauptmann mit 30 und zecken schleifen bis zum Abwinken. Ich war SANI !!!
Also in meine Stammeinheit, Panzeraufklärungsbatallion 6, Eutin.
Da war auch mein Bruder stationiert, als Kradmelder...selbe Kompanie (1.), mein erster Tag dort war bald schlimmer als mein erster Tag in der Grundausbildung.
Meldung machen bei unserem Vorgesetzten Uffz...er sagt:
"Schulz, Vortreten".
Ich trete vor, mache Meldung...er guckt mich von oben bis unten an und fragt:
"Sind sie verwandt mit einem T. Schulz?"
Ich überlege krampfhaft, was er wohl will...sage aber schliesslich ja, bin ja kein Weichei.
Am selben Abend kannte mich das komplette Batallion, ich hatte eine Privataudienz bei unserem Kommandanten (Oberst v. Kackindenkopf), schlicht ich war Berühmt :/
Und ich wusste bis zu dem Zeitpunkt nicht, das die kommenden 12 Monate mit die besten meines ganzen Lebens werden würden...
Ich wurde als Sani unserer Kampfkompanie zugeteilt, das war die 5., Aufklärer der übelsten Sorte...einzige unmotorisierte Kompanie...Läufer wurden die genannt...und ich mittendrin. Alle Ausbilder, eigentlich jeder der wenigsten uffz war, hatte ne Spezialausbildung, entweder Springer oder Einzelkampf. Endgeil !!!
Jede Woche 2 20er, 1 75er...und mein Stuffz hat uns damals erzählt, wie locker doch der Job als Sani sei...Du wirst auf Märschen immer vom Spießfahrer von Zug zu Zug gefahren, ab und an ne Blase aufstechen, nen Krampf wegspritzen etc....garnix war...der Webel, dem ich damals in der 5. unterstellt war, war die letzte Sau...hat mich jeden Marsch mitlaufen lassen...mit vollausstattung !!!
Aber egal hab ich gedacht, damit bist Du der einzig wahre Kampfsani. Und das war ich auch...während die anderen Sanipussis Ordonanz schieben durften oder dem Oberst die Kimme leckten, habe ich auf der Schiessbahn von P1 über MG bis Panzerabwehr(Truppenübungsplatz Putlos) alles geschossen, was Wir hatten.
Der Hptm. unserer Ausbildungskompanie wollte mich als Ausbilder...aber da war ich schon zu gefickt, als das ich noch Lust gehabt hätte...
Mein Fazit:
Das Heer ist eine Herausforderung fürs Leben. Wer da mit Mut, Wille und dem unbändigen Wunsch, besser zu sein als alle anderen herangeht, lernt Wesentliches fürs Leben...und ist danach ein anderer Mensch. Disziplin tut gut, auch wenns Scheisse klingt.
Ein feines Leben zu haben ist vielleicht bequem...aber macht dich auch Weich !
Ich habe ein echt gute zeit gehabt, auch wenn ich manchmal Scheisse geschrien habe...egal, ich erinnere mich gern daran...und nicht zuletzt an die Kameradschaft...da hat man sich, obwohl man sich kaum kannte, immer geholfen, unterstützt, zusammen Scheisse gefressen und Bier gesoffen bis sogar die letzte Dorfperle ne echte Schönheit war.
Sag ja zum Heer...